Nicht mehr lange und dann bin ich wieder in Afrika.
Wohnung und Job sind gekündigt. Wer bringt seine 34 Lebensjahre schon in ein paar wenige Bananenschachteln? Es war immer mein Ziel nie zu viel an "Ballast" anzuhäufen und ich wage zu behaupten mein Leben ist immer noch ziemlich einfach und Bescheiden. Jedenfalls was Materielles betrifft.
Es ist das erste Mal, dass ich total befreit losziehe. Ohne ein bestimmtes Datum an dem ich zurück sein muss.
Versicherungen sind soweit auch angepasst. Leider kann ich mich tatsächlich nicht komplett von der Schweiz abmelden.
Weil ich mich voraussichtlich nirgends anmelden werde in Afrika muss man die Schweizer Krankenversicherung normal weiterzahlen und kann keine viel günstigere Reiseversicherung abschliessen.
Ich bin froh für das Schweizer Gesundheitssystem und schätze das sehr. Bin aber schon etwas gespannt wie wohl ein Bushdoktor auf mein Krankenkassenkärtli reagiert und ob ein in Sand geschriebener Betrag als Quittung akzeptiert wird von der Krankenkasse.
Ich halte euch auf dem Laufenden... ;-)
Der Fourmi-Anhänger funktioniert so, wie ich mir das vorgestellt habe. Besonders als Fonduetisch macht er eine gute Falle. Vor kurzem habe ich eine Probefahrt ans Mittelmeer unternommen und bin von zu Hause nach Genua gefahren.
Mein Vater hat die Ankoppelung ans Velo noch etwas abgeändert. Der Originalkoppelung aus Plastik traute ich Afrika mit seinem Sand, Sonne und dem intensiven Gebrauch nicht zu.
Nun mit der robusten Stahlkoppelung habe ich keine Bedenken mehr. Das Fahrverhalten ist erstaunlich ruhig und das Gewicht merkt man nicht mehr als bei einem normal beladenen Bike. Ein weiterer Vorteil ist, dass dank dem Fähndli die Autofahrer sogar mehr Abstand halten als mit dem "nackten" Bike.
Von meinen bisherigen Reisen weiss ich, dass man sich erstaunlich gut mit Händen und Füssen verständigen kann und ich konnte immer alles irgendwie mitteilen was ich wollte und brauchte.
Allerdings hilft es extrem wenn man ein paar wenige Wörter bereits einmal gehört und sich mit Klang, Schrift und Aussprache der Sprachen vor Ort ein bisschen auseinandergesetzt hat.
So bin ich nun in den letzten Monaten vor meiner Abreise am Sprachen lernen.
Durch die Länder, welche ich reise, sollte ich mit Französisch, Englisch, Portugiesisch eigentlich mehr oder weniger durchkommen.
Alle Drei Sprachen spreche ich fliessend. Portugiesisch zwar eher wortweise und stockend, verstehen tue ich aber allerhand. Und aus meiner Gastrozeit kann ich immerhin einwandfrei in dieser Sprache fluchen.
Dann sind aber da noch die gefühlt 1000 afrikanischen Sprachen, die wiederum 10 0000 verschiedene Akzente haben können.
Erfahrungsgemäss sind diese Sprache der Schlüssel zu den Menschen. Jedenfalls etwas ausserhalb der Städten. Sie freuen sich ausserordentlich wenn eine Fremde wie ich sich ein bisschen verständigen kann. Sie verlieren die Scheu, Angst, Hass oder Skepsis wenn eine weisse Frau plötzlich in ihrer Sprache spricht. Natürlich wird man dann auch weniger über den Tisch gezogen.
Somit versuche ich im Moment afrikanischen Sprachen zu lernen.
Ich lerne Wörter und Sätze wie; Hallo, mein Name ist… Ich komme aus… Ich gehe nach…Fragewörter wie Wo? Wer? Wie lange? Wie weit? und Wörter die mit meiner Reisen zu tun haben, wie Zelt, Fahrrad, Schlafen, Danke und natürlich das wichtigste; ICH BIN VERHEIRATET!
Das gute ist, viele Wörter von afrikanischen Sprachen sind von verschiedenen anderen Sprachen abgeleitet und durch die Ausprache verändert worden.
Ein Beispiel auf Lingala:
Auto = Mukuta (abgeleitet vom Wort «motorcar») Mo-To -Ka wird zu Mu–Tu -Ka. Alles was irgendwie fährt hat Das ein «tuk» darin.
Manchmal braucht es etwas Fantasie aber eigentlich sind die Sprachen gar nicht so schwer zu lernen.
In gewissen afrikanischen Sprachen gibt oft auch nur ein Wort für «Heute» und eines welches für «Gestern & Morgen» gleich ist.
Was zählt ist Heute – alles andere ist egal. Typisch Afrika halt. Ich mag das.
Untenstehend teile ich euch die lustigsten Wörter in den verschiedenen Sprachen die ich bisher gelernt haben.
Lingala (wird in Angola, Kongo und Demokratische Republik Kongo gesprochen):
Strasse – Bala Bala
Ich bin verheiratet - na balami
Wolof (wird in Senegal & Gambia gesprochen)
Reisende/r = Tukki Bi
Yoruba (wird in Nigeria, Benin, Togo, und Sierra Leone gesprochen)
Wahrscheinlich die einfachste Sprache für mich zum
Biscuit = Bisikiti
Hausa
Mücke = Sauro (Ob das wohl von Dinosaurier kommt?)
Friedhof = Makabarta
Ewe (wird in Gahna & Togo gesprochen)
Hilfe, diese Sprache hat sogar ein eigenes Alphabet.
Biscuit = Akpɔnɔvivi
Aber es gibt durchaus auch Wörter die einigermassen Sinn machen, Cornflakes = Kɔnflεks
Shoona (wird in Zimbabwe gesprochen und ist eine weitere Bantusprache)
Sutukesi - Koffer -abgeleitet vom englischen Wort "suitcase"
Dann kommt natürlich noch Arabisch dazu. Schon wegen der Schrift sicherlich die schwierigste Sprache für mich zum erlernen.
Hier werde ich aber ein paar Wörter mit dem Wortlaut lernen.
Meine Mutter ist fleissig am Stoffbinden nähen. Sie hat sogar einige Kolleginnen damit angesteckt. Somit läuft auch diese Produktion.
Es bleibt nur noch wenig Zeit bis ich nach Afrika gehe. Bis dahin habe ich noch genug zu tun und versuche auch noch die Schweizer Berge, meinen Töff, Käse und Schoggi etwas zu geniessen.
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