top of page

Cameroon 🇨🇲 - Mt. Cameroon 4095m.

Erst dachte ich tatsächlich, dass ich erneut Malaria hätte. Ich fühlte mich nicht sonderlich gut, hatte wieder Gliederschmerzen. So kann ich unmöglich den Mt. Cameroon besteigen. Ich werde den nächsten Tag abwarten müssen und dann entweder würde ich mich besser fühlen oder einen Test machen müssen.

Zum Glück allerdings fühlte ich mich am nächsten Tag viel, viel besser und beschloss am nächsten Tag mit dem Taxi nach Buea zu fahren. Buea ist die Stadt am Fusse des Mt. Cameroons.

Erst führte mich ein Moto-Taxi an den Ort in Douala, wo die Taxis nach Buea zu finden sind. Ich zahlte CFA 2500 (knapp CHF 4.00) für das Taxi. Wir waren 10 Personen in einem Taxi. Ich denke das ist ein neuer Rekord. Die Strasse war in schlechtem Zustand, voller Löcher und zweimal wurden wir von der Gandermerie angehalten und wir musste unsere Ausweise vorzeigen.

Ich wurde bereits öfter gewarnt, dass die Gegend an der Nigerianischen Grenze gefährlicher sei als der Süden. Auch wenn es sich nicht gefährlich anfühlte, merkte ich doch einen Sicherheits- Unterschied. Einfach rein durch die Militär und Gandermerie Präsenz.

Ich checkte im Hotel am Fusse vom Berg ein und traf mich mit Ferdinand, dem Agenten, wo ich schon länger in Kontakt war.

Ich zahlte CFA 100 000 für eine Zweitages-Tour. Dies ist ca. CHF 150.00 und inkludiert eine Übernachtung in der Hütte, der Guide, ein Abendessen und ein Frühstück.

Kein schlechter Deal wie ich finde. Nur wurde ich informiert, dass die Preise gerade gestiegen sind und zwar um das Doppelte.


In meinem Hotel war es leider nicht möglich ein Abendessen oder Frühstück zu bekommen. Die Küche sei geschlossen. Da das Hotel etwas ausserhalb der Stadt lag, nahm ich ein Taxi und kaufte Avocados und Brot.

Die Hälfte ass ich zum Abendessen und die andere Hälfte plante ich zum Frühstück für Morgen.

Später fand ich, dass sich Ameisen an meinem Brot zu schaffen machten. Sie waren im Brot und ich konnte es wirklich nicht mehr essen. Ich fand sogar Ameisen im Bett und fragte schliesslich ob ich ein anderes Zimmer bekommen könnte.

Dies war kein Problem nur musste ich Morgen einfach nur noch ein Frühstück finden.


Ferdinand der Agent, holte mich um 7:00 Uhr vom Hotel ab und zeigte mir eine kleine Boutique (Kiosk) wo ich wenigstens ein paar Cookies für den Weg kaufen konnte.

Ich ärgerte mich schon, dass ich zum ersten Mal ohne meinen Kaffee und Gaskocher unterwegs bin und es ausgerechnet hier nicht möglich war einen Kaffee zu kriegen.

 

Wir trafen den Guide, Emanuel und er und ich liefen los. Er trug Crocs und einen selbstgemachten Rucksack aus einem 25 Kilo Reis-Sack.

Emanuel, mein Guide
Emanuel, mein Guide
Emanuels Rucksack
Emanuels Rucksack

Erst liefen wir durch dichten Regenwald. Es war feucht und heiss.


Elefanten - Ohren (werden als Regenschirm benutzt)
Elefanten - Ohren (werden als Regenschirm benutzt)


Im Regenwald
Im Regenwald

Später trafen wir per Zufall den Koch der Hütte, Peter.

Auch er war auf dem Weg nach oben und wird dann für die nächsten Zwei Wochen oben bleiben.

Ich konnte ihre Pace gut mithalten auch wenn es sehr steil und steinig wurde, nachdem wir die Baumgrenze überschritten und somit die Savanne erreicht hatten.


Wetlauf mit den Wolken

Über der Baumgrenze
Über der Baumgrenze

Die Hütte erreichten wir nach ca. 5h Laufzeit und immerhin 1800 Höhenmetern. Ich war positiv überrascht von der schönen Berghütte. Diese sei staatlich erbaut worden um den Tourismus zu fördern. Es waren mehrere Holz-Cabins mit je Drei Betten, warmen Decken, Solarstrom und Licht ausgestattet. Das Licht war sogar in zwei verschiedene Seiten unterteilt, so dass in der Theorie eine Gruppe im Zimmer eher aufstehen konnte ohne die anderen aufzuwecken oder wenigstens etwas sanfter. In meinem Fall nicht nötig, denn ich war der einzige Gast der Hütte.

Später genoss ich eine warme (!) Dusche. Wow, was für ein Gefühl.


Ich legte mich etwas schlafen und als ich dann aufwachte, hatten wir erstmals klare Sicht runter nach Buea und dem Meer. Es war fantastisch dem schnellen Wolkenspiel zu zusehen.

Peter kochte einen leckeren Fisch mit Reis und Gemüse. Ich fragte ihn nach Kaffee am Morgen. Den wir erinnern uns, dass ich Heute schliesslich schon keinen hatte was in meinem Fall alleine schon eine ziemliche Grenzerfahrung war.

Er sei sich nicht sicher, war seine Antwort und ich wusste nicht ob es ein Witz ist oder doch ernst gemeint war.

 

Ich schlief sehr gut in der Hütte und mir war die ganze Zeit warm. Obwohl es draussen geregnet und gestürmt hatte. Um 6.00 Uhr wachte ich auf und zog alles an Kleidern an was ich dabei hatte. Sogar meine Handschuhe, die ich normalerweise nur zum Kettenwechsel bei Arby brauchte.

Unglaublich Peter fand tatsächlich noch etwas Kaffee und braute mir einen halben Kübel Filterkaffee und rettete mir somit den Tag.



Peter hat mir Kaffee gemacht...
Peter hat mir Kaffee gemacht...

Ich fühlte mich sehr gut für die Besteigung Heute und um ca. 7.00 Uhr liefen wir los. Es war nicht all zu kalt aber mir war klar, dass es wohl auf dem Gipfel bitterkalt und stürmisch sein würde. Wir machten "slack-packing" das heisst wir liefen mit leichten Rucksäcken. Nur mit Wasser und der Regenjacke gefüllt. Da wir den selben Weg zurücknehmen werden, liessen wir unsere schweren, unnötigen Sachen in der Hütte.


Am Morgen....das Klima war nich gnädig mit uns...
Am Morgen....das Klima war nich gnädig mit uns...


Ab in die Wolken
Hoch da...
Hoch da...

 

Es sind weitere 1200 Höhenmeter hoch bis zum Gipfel. Erst liefen wir weiterhin steil durch die Savanne bis wir erneut in den Wolken waren. Später wurde es etwas flacher und wir fanden feines Vulkangeröll unter unseren Füssen vor. Der Wind wurde stärker und stärker.



Starker Wind auf dem Weg zum Gipfel
Starker Wind auf dem Weg zum Gipfel
Wundervolle Weitsicht...
Wundervolle Weitsicht...

 

Als wir das letzte Refugio (Blech-Hütte) erreichten, liessen wir unsere Rucksäcke dort um nun wirklich leicht auf den Gipfel zu steigen.

Es war neblig, wir konnten praktisch nichts sehen und es stürmte weiter.

Nach gut 2h Laufzeit erreichten wir  dann bereits den Gipfel des Mt. Cameroons auf 4095m. Keine Aussicht aber es war trotzdem einfach ein fantastisches Gefühl auf dem höchsten Berg von Zentral und Westafrika zu stehen.


Auf dem höchsten Punkt von Zentral & Westafrika
Emanuel und ich habens geschafft...
Emanuel und ich habens geschafft...

 

Nur schnell ein paar Fotos und dann schnell runter. Es war zu ungemütlich um auch nur eine Sekunde länger als nötig auf dem Gipfel zu bleiben.

So begannen wir unseren Abstieg. Packten unserer Rucksäcke vom Refugio und liefen zurück zur Hütte wo wir geschlafen haben.

 

Mir war klar, dass der Abstieg schwierig werden würde. Es sind schliesslich 3000 Höhenmeter runter. Dies sehr steil, ohne Weg und ohne Wanderstöcke. Über der Baumgrenze war es auch nicht möglich einen Stock zu finden.

Normalerweise kann ich zwar meine Knie schon etwas spüren nach so einem Abstieg aber noch nie hatten sie mich so im Stich gelassen wie heute.

Irgendwann machte mein linkes Knie total schlapp. Glücklicherweise keine Schmerzen aber keine Stabilität und Kraft mehr. Ich machte langsam, denn das letzte was ich wollte war, mir ernsthaft irgend eine Verletzung einzuholen. Schliesslich will ich noch bis nach Marokko oder wohin auch immer fahren.

Irgendwie schaffte ich den Weg runter, wenn auch sicherlich viel langsamer als ich es mir gewohnt war. Wenigstens bin ich noch an einem Stück und habe keine Schmerzen bis auf ein bisschen Muskelkater. Dies sei entschuldigt nach einem solchen Abstieg.



 

Die Besteigung des Mt. Cameroons hat sich für mich so etwas von gelohnt. Auch ohne Aussicht und trotz oder gerade wegen der Strapazen war es eine wunderschöne, spezielle Erfahrung. Ich bin sehr dankbar, dies erlebt haben zu dürfen.

 

Zurück in Buea, hatte ich wieder dasselbe Problem mit dem Essen und ich musste bei Dunkelheit erneut in die Stadt runter um mir etwas zu Essen zu besorgen.  Auch dies schaffte ich aber noch bevor ich mich duschte und erschöpft ins Bett legte.

Ich habe schon viele Berge bestiegen in meinem Leben, aber so "verkrüppelt" bin ich sicherlich noch nie zurückgekommen.  Einmal mehr auch eine Bestätigung, dass es wohl total verschiedene Muskelgruppen sind die beim Fahrradfahren oder beim Wandern aktiviert werden.



Post Mt. Cameroon Syndrom...

 

Was für ein Erlebnis.

Am nächsten Tag fuhr ich mit dem Taxi und mit einem - ohne Witz - schlafendem Taxifahrer zurück nach Douala. Er hat sogar einmal ein Moto "geküsst" (also angefahren).

Die Besteigung vom Mt. Cameroon war weniger abenteuerlich als die Fahrt zurück.



 
 
 

Comentários


bottom of page