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AutorenbildSandra

Namibia 🇳🇦 - Caprivi

Aktualisiert: 16. Nov.

In der Nacht hat es stark geregnet und auch am Morgen war der Himmel bewölkt und es war immer noch nass. Jedoch war es zur Abwechslung Mal angenehm kühl um loszufahren. 

Von Kongola aus machte ich mich früh morgens auf den Weg weiter in Richtung Westen. Es werden 200 Km sein und dazwischen kommen nur ganz wenige oder gar keine Dörfer, da die Strasse durch den Bwabwata Nationalpark führt. 

Am Gate des Nationalparkes wurde ich von der Polizei angehalten. Sie sagten mir, dass ich nicht durch den Park fahren darf. 

Im Vorfeld habe ich mich über dies informiert und anders als im Chobe Nationalpark sollte es erlaubt sein durch den Park zu fahren. 

Die Polizisten erklärten mir jedoch, dass sie in den letzten Tagen mehrmals Löwen an der Strasse gesehen hätten  und es deshalb nicht möglich sei, mit dem Fahrrad durchzufahren. 

Die netten Polizisten halfen mir dann aber ein Auto anzuhalten und zwei Namibianer, welche nach Swakopmund unterwegs waren, nahmen mich mit bis nach Divundu. 

Divundu ist eine kleine Ortschaft, die aber bekannt ist für die Pupa Fälle. Man darf sich darunter keine "richtigen" Wasserfälle vorstellen es sind mehr Wasserschwellen. 

Sehr interessant ist, dass  der Okavango-River eine sehr wichtige Wasserverbindung für mehrere Länder ist. 

Es ist das Wasser aus den Bergen Angolas, welches eben durch den Caprivi Streifen ins Okavango Delta in Botswana fliesst.

Da es Campingplätze direkt am Fluss gibt, beschliesse ich, die ca. 8 Km an den Fluss zu fahren. Das Wetter ist immer noch feucht und es kann jeden Moment wieder zu regnen anfangen. Wenn ich campe, versuche ich einen Unterstand zu bekommen. Wenn man weder Stuhl  noch Tisch bei sich hat, ist man bei solchem Wetter immer froh über etwas Wetterschutz. Ansonsten bleibt einem nur das kleine Zelt um trocken zu bleiben und wie es halt so ist beim campen, es ist dann trotzdem alles nass und feucht nach dem Regen. 

Beim NWR Camping fragte ich nach und durfte den Campingplatz ansehen. Dieser war schön und die WC Anlagen sauber, jedoch gab es eben keinen Wetterschutz. 

So fuhr ich noch etwa 2 Km weiter in die Shametu Lodge. Dort war der Camping nur ein wenig teurer, jedoch mit privatem Toilettenhäuschen und überdachter Küche. Was für ein Glückstreffer. 

Ich schlug mein Zelt unter der überdachten Küche auf und auch all mein Gepäck war vom Wetter geschützt. 

Die Unterkunft liegt direkt am Fluss und nur unweit von den Pupa-Fällen. 

Spontan beschloss ich, am Abend noch eine Bootstour dorthin zu buchen. 

Auf der Tour waren Vier Neuseeländer und zwei Deutsche. Wir alle hatten eine gute Zeit. 

Im Wasser konnten wir Krokodile und unzählige Hippos sehen. Ebenfalls konnten wir die Bee-Eater bei der Fütterung der Jungen beobachten. 

Der Okavango Fluss wird aber auch von den Einheimischen genutzt um zu Fischen, zu Baden oder die Wäsche zu waschen. 

Immer wieder gibt es Todesfälle von Einheimischen, die von den Tieren verletzt/getötet werden. Natürlich hört man diese Dinge nie offiziell aber ich schätze Mal in jeder Familie die so am Fluss lebt gibt es irgend so einen Zwischenfall wo der Onkel, die Mutter oder der kleine Junge eines Tages einfach nicht mehr nach Hause kamen. 

Dazu muss man aber auch sagen, dass die Einheimischen seit je her mit dieser Gefahr leben und auch wissen wie man sich am besten verhält. Zum Beispiel lernen die Kinder sich bei einem Krokodilangriff Tod zu stellen und den Atem anzuhalten. Denn oft beisst das Krok nicht direkt zu sondern versucht seine Beute erst mit den Armen festzuhalten und zu zerdrücken. Wenn das Krok dann keine Bewegung oder Atem spüren kann, ist die Chance zumindest vorhanden, dass es die Beute wieder loslässt. 

Man kann das vielleicht mit den Autounfällen auf unseren Strassen vergleichen. Man weiss es ist gefährlich. Jeder kennt irgendwen der Mal einen mittel - oder schweren Autounfall hatte und trotzdem geht man ja weiterhin auf die Strasse und versucht mit dem Wissen und vielleicht auch mit der Ausrüstung und Technik die Chance dafür möglichst gering zu halten. 


Weitere 200 Kilometer folgten nun, bis zur nächsten grösseren Stadt. Dazwischen ist kein Park mehr und es sollte einige Dörfer zum Übernachten geben. 


In einem Dorf wurde ich dann von beiden Seiten von Sieben agressiven Hunden verfolgt und gejagt. 

Sie schnappten nach mir und es juckte mich in den Füssen Ihnen einfach die Fresse weichzuhauen. Da ich aber natürlich weiss, dass dies wohl das Dümmste ist was ich hätte machen können, bin ich einfach mehr oder weniger ruhig weitergefahren. 

Wer mich kennt weiss, dass ich keine Hunde mag. Einfach so gar nicht. Ich würde mir eher eine Tarantel zulegen als ein Hund. Und ich hasse Spinnen. 

Der Hundeangriff klingt jetzt vielleicht nicht sonderlich spektakulär, weil in Europa sind die meisten Hunde ja trotzdem einigermassen erzogen. Hier in Afrika allerdings ist das nicht so. 

Die Hunde sind halt einfach da. Sie werden auch nicht zur Freude gehalten sondern sind halt irgendwie zugelaufen und haben sich vermehrt. Sie werden auch in den seltensten Fällen gefüttert. Eine gute Nebenerscheinung der Hunde ist aber natürlich die Verteidigung vom Dorf. 

Es war beängstigend und ich schrie mir die Seele aus dem Leib, welches sogar diesen Drecksködern wohl etwas zu Denken gab und sie schliesslich von mir abliessen. 

Schickt mir eine Herde Elefanten oder ein Rudel Löwen aber doch bitte keine Hunde.

Wenn ich in Afrika von einem Tier zerfetzt werden sollte, dann bitte auf von einem mit Charakter. 


Am Abend fand ich zum Glück ein kleines Restaurant (so etwas wie eine Raststätte). Der Besitzer war gerade vor Ort und er zeigte mir den Campingplatz im Hinterhof der in Bau war. Es sei zwar noch nicht offiziell geöffnet aber natürlich würde er eine Ausnahme machen und mich hier schlafen lassen. 

Sogar eine Dusche war vorhanden. 

Zum Abendessen gabs dann Pamp (Mais) mit Fleisch aus dem Restaurant welches schon offiziell geöffnet ist. Sehr lecker. 


Die Wahlen, welche im Ende November stattfinden sind selbst hier im Caprivi Strip sehr aktuell. Die Dörfen haben ihre kleinen Blau- Rot- Grünen Fahnen beim Eingang, so wie ich das verstehe, stehen diese für die SWAPO, die jetzige Führung von Namibia.   

Immer wieder sehe ich  aber Menschen in blauen Shirts "Vote PDM". PDM ist die Oppositionspartei. 

Ganze politische Gruppen in diesen Shirts und Fahnen stehen manchmal am Strassenrand. 

Ich mache Witze wenn ich vorbeifahren und rufe, "I'll vote for PDM"….Scheisse das einzige was ich kenne ist PMS ;)


Im Moment ist die SWAPO die Partei die  Namibia seit der Unabhängigkeit führt. Es wird also spannend. Mit den Menschen wo ich gesprochen haben, sind eigentlich zufrieden mit der jetzigen Führung. Meine Einschätzung ist, dass die Wahl diesmal sehr spannend werden könnte, weil zumindest im Caprivi sehe ich die Wahlkampanien als ausgeglichen. 


Der Caprivi Strip unterscheidet sich sehr vom Rest von Namibia, wie ich finde. Die Armut ist gross. Ausser der paar Lodges die etwas Geld von den Touristen einbringen habe ich keine einzige Firma gesehen, Die Bauern haben es wegen des Klimas und der Parks schwer zu produzieren. Vielleicht reicht es gerade für die eigene Familie. 

Es scheint ein vergessender Teil des Landes zu sein. Der irgendwie zu Namibia gehört, aber eigentlich nicht sonderlich willkommen ist. Die Menschen im Caprivistreifen sehen sich auch nicht unbedingt als Namibianer. Ihnen ist ihre Herkunft  von unterschiedlicher Länder, vor allem aus Angola, Zambia und Botswana sehr bewusst und sie sind stolz darauf. 2002 wurde der Caprivistreifen sogar mal kurz als Unabhängig erklärt. Dies wurde aber von Zentralregierung nicht anerkannt.


Heute war mein Glückstag. Zwei Schweizer Autos hielten an und sagten, sie hätten mich bereits 3x gesehen. Wir hatten kurze, tolle Gespräche und sie schenkten mir Schweizer Schoggi, Süsses, kalte Getränke und ich fühlte mich wie Himmel auf Erden. 


Bei meiner Mittagspause dann als ich auf einem Baumstamm lag um meinen Rücken zu strecken, stoppten Deutsche Overlander und schenkten mir ein eiskaltes Savanna und Wasser. 

Die Frau war selber von Alaska bis Argentinien geradelt und sagte sich, sie würde immer stoppen, falls sie einen Velofahrer sehe. Sie wusste genau was man braucht. Wasser, etwas Kühles und so eine Frage wie, "Hey hast Du Abfall welchen wir Dir abnehmen können?"


Es tut unglaublich gut, diese kurzen Gespräcke zu führen und das Gefühl auf einer heissen, 200 Kiliometer Strecke etwas Kühles zu bekommen ist einfach unbeschreiblich. 


Auch bemerkte ich auf meiner Weiterfahrt in Richtung Rundu, dass die Kinder betteln. Ungeniert strecken sie die Hände nach mir aus und fragen nach Essen oder einem Dollar. 

Je nach Tagesverfassung ist dies nicht ganz einfach zu handeln. Zum einem tun einem die Kinder natürlich unheimlich Leid und zum anderen entwickelt sich somit immer mehr diese Bettelkultur welche für niemanden gut ist. Dazu muss man auch sagen, dass es den Menschen sicherlich nicht sonderlich gut geht und sie im Geld schwimmen. Aber HUNGER ist dann trotzdem ein grosses Wort. 

Meine Einstellung dazu ist. Ich gebe nie Geld. Schon gar nicht wenn ich angebettelt werde. Wenn jemand etwas dafür tut oder mich zum Beispiel auf seinem Grundstück schlafen lässt. Gebe ich gerne Essen, gehe mit Ihnen Einkaufen oder 

Ähnliches. In diesem Fall bin ich auch bereit etwas Geld zu geben. Wenn ich am Strassenrand Essen kaufe Runde ich den Betrag gerne auf. Nur finde ich es falsch Menschen etwas zu geben, die einfach nur die Hand ausstrecken. Im Speziellen Kindern. 


Als ich dann am Nachmittag bei einer Raststätte eine Pause einlegte, kamen Drei Trucker an.  Der eine schien ein Problem mit seinem Truck zu haben und sie versuchten diesen zu reparieren. 

Die Trucker kamen aus Zambia und fahren nach Walvis Bay. Geladen haben sie Kupfer, welches sehr schwer ist und Cobalt, welches zur Herstellung von Autobatterien verwendet wird. 

Zambia ist für seine Mineralien bekannt und schon oft fragte ich mich, was auf den tief geladenen Trucks wohl geladen war. Mir war klar, dass es etwas Schweres sein muss, denn die Laster sind fast leer. 

Es ist also Kupfer. 

Sie erklärten mir, dass sie immer mindestens zu Zweit unterwegs sein müssen, sobald Kupfer transportiert würde. Wegen der Diebstahlgefahr. 

Als ich fragte, wie man den solch schwere Last stehlen könne, erklärten sie mir, dass sie Pferde zur Hilfe nehmen würden. 


Die Elektronik des einen Lasters war kaputt, somit musste ein Mechaniker aus Rundu herkommen und konnte dies reparieren. Zumindest, dass der Trucker bis nach Rundu fahren konnte. 

Die Trucker offerierten mir eine Mitfahrt nach Rundu und da ich die Möglichkeit hatte, Mal mit einem Kupfertransport mitzufahren, dachte ich mir " warum eigentlich nicht" Es waren immer noch 40 Kilometer bis nach Rundu. Es war bereits später Nachmittag und ich hatte noch keine gute Schlafmöglichkeit gefunden. 


Viele denken immer, dass die Trucker eine grosse Gefahr für einen Radfahrer auf afrikanischen Strassen sind. Meine Erfahrung jedoch ist, dass sie sehr respektvoll und vorsichtig fahren und dies in allen Ländern wo ich bisher gefahren bin. 

Auf den einsamen Strassen grüssen sie mich. Sie überholen mit viel Abstand. Sie hupen zum Gruss oder falls ich Platz machen muss. Ich erinnere mich an einen Trucker der mir in Botswana ein Toastbrot aus dem Fenster geworfen hat. Ich werde ihn nie vergessen. 

Ebenfalls sind die Trucker super Gesprächspartner. Ihr Horizont ist weit und sie wissen über die Strassen und Distanzen Bescheid. 

Es war interessant von Ihnen zu erfahren, dass sie ausser in Botswana jeden Tag fahren (auch Sonntags) und dies bis ca. 21.00 Uhr Abends. Alle 200 Kilometer würden sie Mal anhalten und den Truck prüfen und eine kurze Pause einlegen. 

Sie würden jeden Tag arbeiten und um frei zu bekommen müssten sie einen Antrag stellen. 

Den Truckerausweis müssten sie selber bezahlen. Die Bezahlung ist umgerechnet ca. 15 Franken am Tag welches nicht so schlecht ist. 

Ich fragte, wie die Grenzübergänge mit dem ganzen Verzollungsverfahren für sie ist, denn an jeder Grenze sehe ich Kilometerlange Schlangen von Trucks stehen die warten. 

Der Fahrer winkte ab und sagte, sie seien die Glücklichen, den ihre Firma würde die Verzollungsdokumente bereits bei ihrer Abfahrt an die Grenze schicken somit hätten sie nicht mehr viel zu tun. 

In der Regel würden sie Zwei Tage an der Grenze sein. Falls es länger dauert, liegt ein Problem vor. 

Da bin ich mit meinem  durchschnittlichen "einen ganzen Tag pro Grenzübertritt" ja ganz schön schnell.


Was ich beim Warten mit den Truckern wieder Mal realisiert habe ist, dass einem die Kinder in Ruhe lassen sobald man mit Afrikanern unterwegs ist. Kein Kind ist gekommen um nach Geld oder Essen zu fragen, obwohl die Raststätte gleich neben einem Dorf war. 

Manchmal regt mich dieser Fakt auf. Ich werde nur angesprochen weil ich weiss bin.  Es ist auch eine Art Rassismus. Man stelle sich dies nur Mal unbekehrt vor in Europa. Man stelle sich vor, man würde in Europa jemanden als Afrikaner, Chinesen oder Latino bezeichnen. Einfach weil man aufgrund seines Aussehens davon ausgeht. 

Geschweige dann lauthals über ein ganzes Dorf nachrufen. 


Wir diskutieren darüber ob wir dem Russenzopf noch Russenzopf sagen dürfen?!? 

Versteht mich nicht falsch, ich finde es absolut unpassend gewisse Worte für Lebensmittel zu nutzen geschweige denn jemanden aufgrund seiner Herkunft oder Aussehen zu benachteiligen oder nicht zu inkludieren. 

Es hat aber auch bei uns Jahre und Generationen gebraucht um an diesen Punkt zu kommen. (Der immer noch alles andere als perfekt ist).

Die Erlebnisse in Afrika als weisse Frau zeigen mir aber ganz klar auf, dass es anscheinend normal ist, dass das Fremde einerseits fasziniert und andererseits Angst einjagt. Es zeigt mir auf, dass es noch Generationen braucht um eine Inklusion zu leben. Egal wo auf der Welt. 

Es lehrte mich aber auch schon immer, dass es nicht bestimmte Aussagen oder Wörter sind, die einem verletzen und welche rassistisch sind. 

Es ist der Fakt, dass überhaupt ein Unterschied gemacht wird. 

Das man auffällt. 

Das man "anders" ist. 

Es sind die Vorurteile. 

Es ist der Fakt, dass man rein auf die Hautfarbe reduziert wird. 

 

Manchmal bin ich mir nicht sicher ob es von den Kindern ein "nicht besser wissen" ist oder doch eine Art "Rückzahlung" der ganzen Kolonialgeschichte. Immer wieder staune ich,  dass mir als Weisse keinen Hass begegnet. Um ganz ehrlich zu sein, ich würde diesen Hass verstehen. 

Man kann über Afrika sagen, was man will aber sie haben etwas begriffen, was ein Grossteil der restlichen Welt nicht hat. Sie können etwas was ganz viele andere nicht können. Sie können VERGEBEN. Dies ist der Grund warum ich Afrika und die Bewohner dieses Kontinenten so gerne mag. 

Es begegnen einem nur Vorurteile. Mzungu = Geld. Mzungu = Hilfe 

Eigentlich ist dies ja lachhaft. 

Ach, schwieriges Thema… ich möchte doch noch ganz klar festhalten,  dass ich durch meine Hautfarbe zwar auffalle und mich immer wieder rechtfertigen und erklären  muss aber dadurch keine Nachtteile habe und somit das Wort Rassismus vielleicht etwas weitgegriffen ist. 

Ich bin unglaublich privilegiert und ich will mich hier überhaupt nicht beklagen.

Ich weiss wie wichtig es ist, wie man sich als "Europäer" in Afrika verhält. Ich versuche in jedem Dorf, mit jedem Menschen so freundlich wie möglich zu sein, denn ich weiss ich bin vielleicht einer der wenigen der überhaupt mit ihnen spricht. So kann man viel bewegen. Wenn ich es gut mache, hilft es den Menschen vielleicht eine andere Sicht auf die Situation zu bekommen. Ich bin überzeugt viel von dem Verhalten gegenüber Weissen ist vom Verhalten der Weissen selber produziert worden. 

Somit versuche ich es einfach jeden Tag ein bisschen besser zu machen. 


Heute bin ich von meinem Strassenhotel in die Stadt Rundu gefahren. Es sind etwa Vier Kilometer. Als ich mich dafür ready gemacht habe, dachte ich mir, dass ich mit meiner normalen Brille fahren werde. Da es ja nicht weit ist. Meine Sonnenbrille habe ich auf meine Fronttasche aufgesteckt. 

Kennt ihr das, wenn man  eigentlich genau weiss, dass dies nicht gut enden wird und man es trotzdem macht?

Jedenfalls bin ich losgefahren und irgendwann auf der endlosen Suche nach einer passenden Unterkunft, habe ich bemerkt, dass die Brille fehlt. 

Ich muss sie irgendwo verloren haben. Also fuhr ich den ganzen Weg wieder zurück und wieder in die Stadt. Jedoch natürlich ohne Chance sie wiederzufinden. 

Entweder wurde sie von einem Auto zerscherbelt oder ein Runduianer läuft nun mit meiner rosa CHF 100.00 Bliz Sportsonnenbrille rum. 

Fuck, ich glaub es nicht und rege mich über mich selber auf. Die Sonnenbrille ist ohne Witz eines meiner wichtigsten Gegenständen auf der Reise. Sie schützt nicht nur von der Sonne, sondern auch von Staub, Dreck, Wasser, Blicken. Sie muss gross sein und es wird schwierig sein in Afrika ein vergleichbares Modell zu finden. 

Günstige Modesonnenbrillen findet man an jeder Ecke, jedoch bin ich anfangs den PCT mit so einer gelaufen und glaubt mir das war alles andere als gut für meine Augen. Vielleicht kann man das mit Schneeblind vergleichen. Meine Augen brannten und tränten über Tage und  ich konnte nicht Mal mehr im Schatten sehen. 

Bei starker Sonneneinstrahlung über lange Zeit brauche ich eine anständige Brille. 

Schnell beruhigte ich mich aber, so wichtig eine Sonnenbrille auch ist. Ich bin gesund und noch im Besitz meines Passes, Geldes und Handys. Also eigentlich alles halb so schlimm. 


Es ist der erste Gegenstand den ich verloren hatte. Normalerweise passiert mir das nicht oder ich merk es schnell genug um zu reagieren.  Ich glaube ich kann vor mir selber behaupten, dass ich zwar chaotisch aber bestimmt kein Schussel bin. 

Meine Sieben Sachen, habe ich normalerweise im Griff.

In den Sechs Monaten auf dem PCT hatte ich nur meine Stirnlampe verloren und auf der ersten Afrikareise nur einen Steckadapter. 

In den nächsten 11,5 Monaten darf ich also nur noch einen weiteren Gegenstand verlieren um im Gleichgewicht zu bleiben.


In Rundu gibt es aber sage und schreibe Vier Optiker die ich alle abgeklappert habe. Tatsächlich habe ich eine Polaroid Sonnenbrille gefunden. Modisch gewinne ich damit keinen Preis aber wenigstens erfüllt sie ihren Zweck. 













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