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Guinea Bissau 🇬🇼- Das Bermuda Dreieck von Bissau

Aktualisiert: 1. Sept.

Eigentlich nur zwei Nächte

Eigentlich hatte ich ja vor, nur zwei Nächte in Bissau zu bleiben. Es war ja schon Zufall, dass ich überhaupt in die Stadt reingefahren bin. Sinnbildlich für meine Reise steht aber, dass mir genau jene Orte, wo ich eigentlich gar nicht hin will oder maximal einfach durchfahren würde, am meisten gefallen – und ich dort am Ende die meiste Zeit verbringe.

Schnell stellte sich aber heraus, dass Bissau mit Abstand meine liebste afrikanische Stadt ist. Ich mag den portugiesischen Einfluss der sich in der Kunst, den Menschen und den Caipirinhas widerspiegelt.

Ein mittleres Drama: Mein zerstörter E-Reader

Leider habe ich es auch auf dieser Reise geschafft, meinen E-Reader zu zerstören. Dies ist eine mittelgradige Tragödie. Jeden Abend lese ich, wenn auch nur kurz, bevor ich in den Tiefschlaf falle. Viele wichtige PDFs hatte ich ebenfalls darauf gespeichert.Das wäre ja kein Problem, wenn es in Afrika "normale" Bücher zu kaufen gäbe. Aber in ganz Westafrika findet man allerhöchstens die Bibel – und so verzweifelt bin ich nun doch nicht.

Zufälliges Treffen mit Mark

Wie es der Zufall wollte, war ein weiterer Fahrradfahrer ebenfalls zur gleichen Zeit in Bissau: Mark aus Irland, der von Norden nach Süden fährt. Wir trafen uns auf einen oder vielleicht auch mehrere Caipirinhas.Da er schon länger in Bissau war, zeigte er mir die besten und günstigsten Plätze zum Essen. Einer davon war das kleine senegalesische Restaurant von Aisha.

Der Plan mit den Bildern

Mark hatte ein Auge auf zwei Gemälde geworfen, die dort hingen. Er wollte sie seinen Nichten schenken und war deshalb mit Aisha seit Wochen in Preisverhandlungen.Schließlich war der Preis fixiert. Wir gingen gemeinsam essen, Mark zahlte die Bilder, wir schraubten sie von der Wand und liefen mit Aishas Einverständnis hinaus.

Aishas plötzliche Kehrtwende

Später am Abend wurden wir von Anrufen und Nachrichten überflutet. Aisha meinte plötzlich, sie brauche mehr Geld. Ihr Chef in Kanada sei nicht einverstanden. Es wurde klar: Aisha wollte Profit machen, indem sie die Bilder ersetzte. Doch die Gemälde auf dem Markt waren mittlerweile ebenfalls teurer – ihr Plan ging nicht auf.

Polizei-Drama mitten in der Nacht

Gegen 23 Uhr, als ich ins Hotel zurückging, wartete Aisha wütend auf mich. Sie forderte, dass ich die Sache sofort kläre. Ich erklärte ihr, dass ich nicht für Mark sprechen könne. Am nächsten Morgen erschien sie mit einem Polizisten vor meiner Unterkunft. Peinlich berührt von Aishas Aggression, tat er trotzdem seinen Job.


Das Bild am Morgen...
Das Bild am Morgen...

Die Jagd nach Ersatzbildern

Mark und ich suchten auf dem Markt ähnliche Werke, sogar vom selben Künstler – vergeblich. Alles Einzelstücke. Trotzdem wollten wir sie Aisha als Ersatz vorschlagen.Schließlich endeten wir mit ihr auf der Polizeistation. Immer wieder bekamen wir neue "Commissaire" vorgesetzt. Die Verständigung lief über mein brüchiges Französisch.

Konfiszierte Bilder & ein neuer “Freund”

Die Polizei konfiszierte die Bilder und schickte uns nach Hause. Da tauchte Gabriel auf, ein selbsternannter Freund des Commissaires. Er versprach, uns zu helfen.Wir verbrachten die nächsten Tage zwischen Polizeiposten, Gabriels Haus, Cashew-Wein, Cana (Zuckerrohrschnaps) und dem Grasdealer von Bissau.

Keine Lösung, nur Wahnsinn

Gabriel führte uns sogar zu einem der besten Maler Bissaus. Seine Werke waren wunderschön, aber im abstrakten Stil – kein Ersatz für Aishas Bilder. Skizzen wurden ebenfalls abgelehnt. Am Ende war klar: Aisha durfte die Bilder nie verkaufen. Damit stand sie selbst als „Diebin“ da.

Mein Fazit

So verbrachten wir mehrere Tage im Bermuda-Dreieck von Bissau. Die Bilder hängen wieder in Aishas Restaurant, und ich habe die Stadt letztlich verlassen.Fazit: Gegen Verrückte gewinnt man nicht.


"Just say NO kids"

Die Hölle der Strasse

Die Strasse von Bissau bis an die Grenze bestand aus Schlamm, Sand und Schlaglöchern, die an einen Meteoriteneinschlag erinnerten. Ich kam nur langsam vorwärts. Vor allem die Passagen über die kleinen, delta-artigen Seen fühlten sich an wie ein Waschbrett. Immerhin war es grösstenteils flach.




Unerwartete Begegnung mit Lin

Unterwegs traf ich Lin, einen Motorradfahrer aus China. Gleich nach dem Hallo begann sein Motorrad an zu rauchen. Zum Glück hatten wir das schnell unter Kontrolle – ein wenig Wasser aus meiner Trinkflasche und die Gefahr war vorüber.Lin war auf dem Weg nach Bissau. Zufällig konnte ich ihm sogar meinen Schlüssel mitgeben, den ich aus Versehen aus meinem Hostel mitgenommen hatte.

Lösch-Aktion eines Motorrades mitten im Nichts...


Lin und ich auf der Waschbrett-Strasse

Ein unkomplizierter Grenzübergang

Der Grenzübergang war einfach, unkompliziert – und vor allem kostenlos. Zum ersten Mal seit Angola durfte ich ein Land ohne Visa und ohne Kosten betreten.

Ebenfalls habe ich herausgefunden, dass man seit kurzem nun als auch Schweizer Visa-frei nach Gambia einreisen kann. Somit habe ich alle meine Afrika-Visa zusammen. Ich kanns gar nicht glauben.


Willkommen in Senegal

Nun bin ich also in meinem 22. afrikanischen Land: Senegal.In Ziguinchor fand ich eine hübsche Unterkunft direkt am Fluss Casamance. Die Menschen sind freundlich – ein Typ bot mir sogar an, Arby & Co zu reinigen und lehnte zu meinem Erstaunen das Trinkgeld ab.


Einmal mehr wird Arby gereinigt...
Einmal mehr wird Arby gereinigt...

Regenzeit vs. Sahara

Jedes einzelne Teil, das ich bei mir trug, war nass und schmutzig. Einmal mehr hatte mich der Regen kurz vor dem Tagesziel erwischt. Immerhin konnte ich noch am selben Tag alles waschen und trocknen.Doch eines weiss ich sicher: Ich kann es kaum erwarten, endlich aus der Regenzeit rauszufahren. Ich freue mich auf das trockene Klima der Sahara.


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